Biopiraterie

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Buch: Grüne Beute
Grüne Beute: Biopiraterie und Widerstand. Das Buch zur Kampagne aus dem Trotzdem Verlag

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BUKO Sommertour gegen Biopiraterie


Mecklenburgische Ostseeküste,
11.-25. Juli 2004

 

Vom 11. bis 25. Juli 2004 wurde der Ostseeraum Schauplatz eines besonderen Ereignis: Die BUKO Kampagne gegen Biopiraterie reiste mit ihrer Sommertour gegen Biopiraterie entlang der mecklenburigischen Ostseeküste.

Im letzten Jahr mit einem Segelschiff auf der Ostsee unterwegs, wollten wir diesen Sommer mehrere Ostseebäder in Mecklenburg-Vorpommern besuchen. Mit einem Zirkuswagen, Straßentheater, Kleinkunst und einem Informationsstand hat eine bunte Gruppe von 15 Erwachsenen und einigen Kindern auf die Problematiken rund um die Themen Biopiraterie und Gentechnik aufmerksam gemacht

Der Beginn

Nach vielen Vorbereitungen fand Anfang Juni ein Treffen einiger MitfahrerInnen in Wolfenbüttel statt. Neben organisatorischen Dingen standen v.a. auch kreative-künstlerische Elemente an. Lieder wurden getextet, Flyer und Plakate diskutiert [Flyer und Plakat], Kostüme überlegt. Nach zwei Tagen konnten wir in dem großen Chaos etwas sehen, das sich später und überarbeitet als unser Programm herausstellen sollte.

In den nächsten Wochen wurde noch viel gemailt, die ersten Hindernisse galt es zu überwinden (so schaffte es Karsten von ihm unverschuldet erst drei Tage vor Tourstart auf die Mailingliste zu gelangen), Material zu organisieren und nach Rostock zu schaffen, und auch noch Tour-T-Shirts zu entwerfen und zu drucken - Dank an Nicole, Ronja und Jutta für kreative Phasen. [Photo des T-Shirts]

Am Samstag, 10.7. geht es dann endlich los: die ersten treffen in Rostock ein um einzukaufen und den Zirkus Fantasia zu erkunden, ein Projekt, das integrative Zirkusarbeit mit behinderten und nicht-behinderten Kindern und Jugendlichen macht. Der erste Eindruck ist schön - ein gelb-blau gestreiftes Zirkuszelt vor Hafenkulisse, darumherum im Kreis viele gelb-blaue Zirkuswägen, die alle Namen tragen. Wir werden einen eher kleinen Wagen bekommen, der darum auch "Liliput" heißt.

Samstag, 10.7. Rostock

Jutta, Ronja und Chico fahren morgens mit den vier Rädern und Zug, Andreas mit dem Auto und kiloweise Material und Utensilien. Endlich abends um halb neun in Rostock angelangt, Jutta, Ronja, Chico und Rebekka und auch Christiane sind schon da.

Im großen Zirkuszelt werden die verschiedenen Geräte von den Kindern ausprobiert, Renner sind neben den Einrädern die beiden riesigen Balancier-Kugeln, Ronja und Rebekka üben darauf ein kleine Show ein. Abends gibt Fantasia seine diesjährige Abschlussvorstellung: Vom Zirkusgelände aus zieht abends ein "Schiff"-Wagen mit Artisten/Feuerkünstlern in Richtung Container-Kranbrücke, ihr Stück spielend, bei dem immer wieder einer über Bord geht, bis der Käpten und seine Liebste endlich auf der Schatzinsel ankommen, wo von oben herab die Geister der Toten schweben und den Käpten ins Wasser treiben (er spring tatsächlich in den Kanal!). Es istr ziemlich windig und kalt, Christiane ist wohl die einzige aus unserer Gruppe, die das Stück bis zum Ende gesehen hat.

Sonntag, 11.7.

Noch haben wir keine Perspektive für die uns zugesagte Zugmaschine, sie muss leider länger beim TÜV ausharren. Mittags Kreativ-Phase zur Entwicklung von Szenen. Jutta entwickelt Ideen für Murphy, unser Maskottchen, dessen Namensgebung im Verlauf der Tour immer mehr Programm werden soll - ein Herr Murphy stellte einstmals das Gesetz auf, dass alles, was schief gehen kann, auch schief gehen wird.. Christiane übt ihre Cupuacu Jonglage, Andreas entwirft ein Nachbau-Theater. Nachmittags dann die gegenseitige Vorstellung der Ideen.

Ebenfalls nachmittags treffen Marion aus Hannover mit einem fast platten Vorderrad, das noch öfter wird repariert werden müssen, und Anne aus Bayern, beide per Zug, ein und die Gruppe wächst.

Abends gegen 20 Uhr melden sich Tom-Tom von der Autobahn erst kurz hinter Leipzig, und Erik, der in Hamburg versackt ist und erst am nächsten Morgen kommen will. Plenum ist für 10 Uhr angesagt. Andreas bleibt auf, um die BayerInnen zu begrüßen. Das hat den Vorteil, dass das Theaterstück ausformuliert werden kann. Erst nach Mitternacht treffen TomTom, Damaris und die drei Kinder - Laiza (6), Rasiel (4) und Akascha (2) - ein und werden in den freien Raum im Wagen Liliput gelotst. Mit dabei ist auch Hund Nolix.

Montag, 12.7.04

Unser erster richtiger Tourtag. Nachmittags wollen wir eine Aktion in der Rostocker Innenstadt machen, abends eine Veranstaltung im Ökohaus. Und zum ersten Mal sind auch die Läden offen, damit alles, was da noch fehlt an der Ausrüstung in der Stadt besorgt werden kann. Die Liste reicht von Gasflaschen bis Spielzeuglupen - und wie sich zeigen wird, ist nicht alles so ohne Weiteres schnell zu organisieren. Auf dem Plenum um 10 Uhr werden die Besorgungs- und Kopieraufgaben für den Tag verteilt. Als Anne und Andreas zum Bioladen loswollen, kommen nacheinander erst Birgit mit ihrer kleinen Bente und dann gegen 11 Uhr auch Eric aus Bochum an.

Mittags ein opulentes Mahl aus Reis mit Soße, für die ersten EsserInnen gibt es auch noch Hühnchenflügelchen, wohl alles Rostocker Tafel. Zum Nachtisch Soja-Pudding.

Na, und am frühen nachmittag dann die ersten Proben der Stücke, Lieder etc. [Liedtexte zum runterladen] TomTom zeigt seine Künste auf dem Akkordeon, das Marion mitgebracht hat, und auf dem Christiane und Andreas auch schon Sonntag abend rumprobiert haben. Die Combo wagt sich ein erstes Mal auf den Universitätsplatz von Rostock und macht Stand und Musik und Stück. Montag abend haben wir immer noch keine Klarheit über die Zugmaschine.

Die Abendveranstaltung von Jutta im Ökohaus wird von 4 SommertourlerInnen, 2 Ökohausleuten und einer Frau aus dem Umfeld besucht. Sommerloch, Semesterferien und, Eigenkritik muss sein, schlechte Pressearbeit zeigen ihr Gesicht.

Dienstag, 13.7.

Warten. Vormittags üben und Besorgungen. Karsten will wissen, ob wir abends in Dierhagen sind: um 12 Uhr ruft er aus Dortmund an und wir wissen noch nichts, mittags sieht Andreas bei der Autovermietung vorbei und erkundigt sich nach Zugmaschinen - es gibt welche. So wird Karsten um 15 Uhr, als er aus Hamburg anruft, nach Dierhagen geschickt: später stellt sich heraus, dass die Zugmaschine die falsche Kupplung hat.. Kurz vor sechs entscheidet die Gruppe, doch noch bis Mittwoch zu warten mit dem Losfahren und noch keinen LKW auszuleihen und ohne Wagen loszufahren.

Abends noch ein wenig üben und warten, und vor allem telefonieren: viele Verbindungen über Ökohaus und Bioladen werden ausprobiert, alle Bauern können nicht, endlich: ein Veranstaltungstechnik-Betreiber erklärt sich bereit, am Mittwoch um 10 Uhr den Wagen von Rostock über Dierhagen nach Ahrenshoop zu ziehen, und Donnerstag abend nach Dierhagen an die Waldbühne zurück.

Mittwoch, 14.7. Rostock à Dierhagen

Um 9.30 Uhr ist Aufbruch mit den Rädern von Rostock nach Dierhagen - mit einem Tag Verspätung. Christiane besorgt Tour-Kirschen, die genau bei Ronja in den Fahrradkorb passen und beginnt damit ohne es zu ahnen eine Tourtradition. Ab jetzt wird es an Fahrtagen immer Kirschen geben. Nach Fahrten über die Felder und durch den Wald erreichen wir bei Gral-Müritz erstmals die Ostsee, juchee - allein: es nieselt etwas. Dann aber schnell nach Dierhagen.

Derweil muss TomTom in Rostock noch lange auf die versprochene Zugmaschine warten. Es sieht schon fast so aus, als hätte Murphy's Law ein weiteres Mal zugeschlagen (der TÜV in HRO hatte anscheinend auch diese Zugmaschine in der Mangel), da kommt endlich die lang ersehnte Meldung per SMS: sie sind unterwegs.

Als die Fahrradgruppe in Dierhagen angelangt ist und Gregor, Eva und die Kinder sowie Karsten dort begrüßt hat, ist nur noch der Wagentransport in den richtigen Campingplatz zu lotsen, dann kann mittels Bollerwägelchen des Campingplatzes entladen werden und der Zirkuswagen nach Ahrenshoop weitergebracht werden. Die inzwischen acht Kinder nutzen den Nachmittag dann, um sich kennenzulernen und die ersten Spiele auszuprobieren.

Der Zeltaufbau geht einigermaßen schnell vonstatten, dann fährt gegen 17 Uhr noch eine Gruppe los um in Ahrenshoop zu plakatieren, Handzettel zu verteilen und die Lage für den nächsten Tag zu peilen. Viele nette Gespräche werden geführt - endlich geht es richtig los. Die Leute sind interessiert, freundlich etc. - es macht richtig Spaß. Ab jetzt wollen wir nur noch Flugblätter an Touris in netten Ferienorten verteilen!! Am Ende sind wir der Meinung, dass es eigentlich kaum jemand in Ahrenshoop geben dürfte, der/die nicht weiß, dass wir morgen dort sind.

Donnerstag, 15.7. Dierhagen à Ahrenshoop

Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Aktion in Ahrenshoop, ziehen dann nachmittags auch noch vor die Kunstkate, um dort mehr Leute zu erreichen.

Hier springen auch verschiedene Leute zum ersten Mal ins Wasser, Andreas verliert dabei seine Brille, die er unachtsamerweise aufbehalten hat. It's really Murphy. Und noch ein weiteres Mal schlägt Murphy an diesem Tag zu: Damaris rutscht mit einem Messer ab und fügt sich dabei eine tiefe Wunde am Oberschenkel zu. Ärztin Anne leistet erste Hilfe, aber die Wunde muss trotzdem genäht werden. Oh je.

Gegen 17 Uhr nach und nach Aufbruch und Rückfahrt zum Campingplatz, Karsten hat an diesem Tag Fahrrad-Panne Nummer 2 oder 3 oder so. Auch Marions Vorderradschlauch ist noch nicht dicht und braucht Wartung.

Abends wird dann der Wagen von Ahrenshoop nach Dierhagen gezogen. Wir warten auf TomToms Rückkehr so gegen 19 Uhr - kurz nach 20 Uhr erreicht uns dann der Handyruf, dass die Zugmaschine im Sand stecken geblieben ist. Wir probieren es mit Unterlegen von Brettern, Schieben etc.; alles hilft nichts, letztendlich wird sogar der kleine Trecker der Kurverwaltung angespannt, ohne Erfolg - ebenso das Ausladen der eingeladenen Bühne. Was ein Abenteuer - aber inzwischen sind wir durch nichts mehr aus der Fassung zu bringen.

Freitag, 16.7. Dierhagen

Am Morgen um 7 Uhr machen sich Erik und TomTom auf und mit Blechen und einem Bulldozer gelingt es endlich, die Zugmaschine wieder frei zu bekommen. 5 Leute von der Kurverwaltung sind mit im Einsatz.

Der Rest unserer geht erst nach dem Frühstück zum Wagen, ein netter, warmer Tag mit entspanntem Programm am Wagen, wo kurz vor Mittag auch einige Kinder des nahen Landschulheimes hinkommen und eine Jonglier-Manege aufgebaut wird.

Nachmittags dann Vor- und Nachprogramm zum Ostsee-Kasper: bei Christianes Nachbau-Jonglage auf der Bühne sehen noch viele zu, aber zum Affen-Song und zum Theaterstück kommen nur ganz wenige zu unserem Stand hinübergekommen. Beim gestrigen Üben in Ahrenshoop am Vormittag haben wohl mehr zugeschaut - schade. Aber dennoch: Im Vergleich zu Infoständen, Theater in den Stadtzentren von Bonn, Berlin, Bremen, Wuppertal, Wolfenbüttel etc. erreichen wir hier viel mehr Menschen und meistens macht es auch mehr Spass - auch wenn wir ab und an als unfreundlich und industrieaggressiv bezeichnet werden.

Abends wird noch Juttas Geburtstag am Strand gefeiert.

Samstag, 17.7. Dierhagen

Letzter Tag in Dierhagen - es sit sehr heiß. Ab Mittags machen wir wieder unseren Stand auf dem Plateau. Für nachmittags haben wir eine Kleinstkuns-Show angekündigt und für abends eine Feuershow. Vor dem Auftritt am Nachmittag drehen wir noch eine kleine Runde durch den Ort auf dem Weg zu unserem Auftrittsort, Andreas macht Ansagen per Megaphon. Auf dem Strandplateau haben wir dann sogar einige ZuschauerInnen - die meisten schauen jedoch nur kurz, nehmen einen Flyer und gehen weiter. Christianes Jonglage mit den Cupuacu-Riegeln klappt nicht so recht - aber das ist ja eigentlich auch nur ein Zeichen dafür, dass die Riegel besser zum Essen als zum Jonglieren geeignet sind.

Quod erat demonstrandum. Nach dem Auftritt machen wir noch ein kurzes Stehplenum und diskutieren nochmals die Transportfrage, denn der Fuhrunternehnmer kann unseren Wagen nicht weiterziehen. Die Präferenzen gehen in Richtung Zirkuswagen stehne lassen und Auto mieten, denn trotz intensiver Suche während der vergangenen zwei Tage haben wir immer noch keine Zugmaschine aufgetrieben. Danach bauen wir recht schnell ab, weil noch Grillen und Feuershow auf dem Programm stehen. Die Kinder singen noch einmal auf dem Plateau, nachdem sie bei dem Auftritt zwecks besserer Strukturiertheit eine kleine Pause eingelegt hatten.

Danach reicht die Zeit noch zum Grillen, bevor ein Teil der Gruppe wieder an den Strand fährt, um die angekündigte Feuershow aufzuführen - und tatsächlich sind ca. 100 bis 150 Leute am Strand und wollen zusehen. Toll.

Sonntag, 18.7. Dierhagen à Stralsund

Heute ist ein Fahr-Tag. In Dierhagen wird der Campingplatz geräumt und es geht nach Stralsund.. In verschiedenen Gruppen machen wir uns per Fahrrad, Zug und Auto auf gen Osten - eine schöne Stadt erwartet uns! Eva, Gregor und die Kinder bleiben noch auf dem Darß.

Freundlicherweise haben wir von der Nicolai-Gemeinde deren Gemeinderaum für die beiden Nächte zur Verfügung gestellt bekommen, doch er ist leider nur suboptimal: der Fahrstuhl (welch herrliches Kinderspielgerät...) geht direkt in den Gemeinderaum im vierten Stock, das Klo ist zwei Etagen tiefer. Die Radler kochen sich das letzte Pfund Nudeln, die Kinder bekommen auch noch Appetit auf was warmes und teilen. Ladina kommt an.

Montag, 19.7. Stralsund

Das Vormittagsprogramm ist nun schon fast Routine: Die einen gehen einkaufen, andere einen guten Platz für den Stand suchen, wieder andere führen ein Pressegespräch.

Mittags wird der Stand in der Fußgängerzone aufgebaut, es bleiben auch ein paar Leute stehen, viele lassen sich das Infoblatt zustecken. Manche schauen bei Jonglage zu Akkordeonmusik zu. Ein Bauer aus dem Harz würde uns gerne seine Zugmaschine zur Verfügung stellen, wenn es nicht so weit wäre. Kinder werden geschminkt.

Um 15.30 Uhr ist wieder Kleinstkunst angesagt: Es wird gesungen und das Nachbautheater werden aufgeführt. Später gibt es den zweiten Teil, ein weiteres Lied und Christianes Cupuacu-Jonglage

Abends gibt es dann den von Damaris ersehnten Fisch und Reis, dann die Veranstaltung in der Nicolaikirche. Zwei Jugendliche, die auch schon am Stand waren, sind wiedergekommen, dazu noch eine Reihe jüngerer Leute, gutes Gespräch zwischen Jutta und Christiane, die diesen Abend vorbereitet hatten, und den anderen. Obwohl sich der Küster, Herr Urban rührend um die Technik gekümmert und mit uns eine uns Westlern unbekannt Art von Steck-Leinwand im Vorraum der Nicolaikirche aufgebaut hatte, muss der Film leider ausfallen: mangels passendem Kabel können Videorekorder und Beamer nicht kommunizieren.

Abends geht dann ein Teil der Gruppe nochmal auf ein Bier in die Jazz-Kneipe am Hafen, von gegenüber schallt Freddy Quinn herüber - ein ziemlicher akustischer Spagat. Es ist Eriks letzter Abend auf der Tour. Christiane probiert Feuerjonglage, wird aber nix, weil der Grillanzünder nicht so brennt wie Petroleum, schade. Wo doch extra die Feuerbälle mit Büroklammern (Draht scheint Mangelware in Stralsund) repariert worden sind. Selbst langes Tränken hilft nicht. Christiane schläft nachts draußen.

Dienstag, 20.7. Stralsund à Thiessow (und à Sassnitz)

Punkt 5 Uhr morgens: "Uäähhhh" - Aufwachen, ist Akashas Kommando. Viele folgen ihm, glücklicherweise steht TomTom auf und geht mit ihm spazieren, trifft halb sieben auf Christiane.

Wieder Frühstücken und die erneut die Zelte abbrechen, diesmal nur metaphorisch. Erik fährt nach Bochum zurück, alle RadlerInnen über den Rügendamm nach Rügen. Der Journalist ruft bei Andreas an: Die Veranstaltung in Sassnitz sei gar nicht angekündigt, ob sie denn stattfinde? Ja, natürlich.

Rebecca, Ronja und Chico steigen mit Jutta und Marion in Rambien in den Zug nach Binz; Ladina, Christiane, Karsten und Andreas bleiben auf dem Fahrrad und fahren übers Land. Wer hätte gedacht, dass Rügen eine derart bergige Insel ist...

Am frühen Abend langen die ersten RadlerInnen an der "Camping-Oase Thiessow" an und einige Zelte sind von den AutofahrerInnen auch schon aufgebaut, die anderen werden rasch hochgezogen. Andreas macht sich per Begleitfahrzeug auf den Weg nach Saanitz ins Grundtvig-Haus. Doch welches Bild? Kein Saal mit interessierten Leuten, sondern an der Tür der Mensch, der eigentlich begrüßen sollte, dazu eine Frau aus dem Haus. Statt eines Vortrages etc. findet nur ein "Hintergrundgespräch" in Café statt, mit dem Journalisten vom Vormittag (der tatsächlich gekommen ist) und der Vikarin, die das ganze organisiert hatte. Dafür ist Andreas umso schneller wieder zurück, bekommt noch warmes Essen und eigentlich sind alle ganz glücklich, so auf dem Campingplatz zu sein und gehen an diesem Abend eher früh schlafen.

Mittwoch, 21.7. Thiessow

Vormittags radelt ein 5er Gruppe nach Göhren - zum Einkaufen, Plakatieren für den Auftritt am Donnerstag dort und um einen Radladen zu suchen.

Nachmittags sich fast alle zum Strandcafe in Thiessow, bauen den bewährten Tisch auf, Jonglieren ein wenig, Ronja und Rebecca machen Mal-Aktionen, einige Kinder wollen ihr Gesicht geschminkt bekommen und die Eltern unterhalten sich mit uns über Biopiraterie und Rügen.

Das Singen und Theaterspielen findet hauptsächlich für die Café-Gäste statt, wir treffen hier auf entspannte BesucherInnen von Strand und Stand. Eine insgesamt angenehme Atmosphäre.

TomTom hat für den Abend eine Möglichkeit organisiert, Fakir- und Feuershow zu machen, und das wir ein voller Erfolg. Wir sind während und nach der Feuershow mit Stand, Material und Transparenten anwesend und gut sichtbar.

Nach einigen Akrobatik-Nummer von TomTom, Liza und Ronja wirft Christiane Feuerfackeln und swingt sie, und sie zeigt die Cupuacu-Jonglage. TomTom schluckt Feuer und zeigt dann die Fakir-Nummern: er legt sich mit dem Bauch auf ein Nagelbrett und Damaris hilft Ronja und Liza, sich auf seinen Rücken zu stellen, und dann legt er sich mit dem Rücken in einen Scherbenhaufen und zwei Schwergewichte stellen sich auf seinen Bauch. In der kurzen Pause lässt Jutta Murphy über die Biopatentrichtlinie und die Bartwuchsgene von Kamelen erzählen - dann spuckt TomTom zum Abschluss Feuer - wegen der Windrichtung vor dem LKW, der leider nicht mit Transparenten dekoriert worden ist. Hätten wir geahnt, dass der Wind dreht... Großer Applaus und viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene wollen noch viele Fragen beantwortet bekommen. Zum einen wer wir eigentlich sind, und was wir wollen, zum anderen natürlich, wie das mit den Fakir-Nummer gehen kann. Und warum Ronja und Rebecca locker auf ihren Einrädern fahren können, während die doch älteren Jugendlichen sich nicht oben halten können.

Donnerstag, 22.7. Thiessow à Göhren

Die Gruppe vergrößért sich noch einmal: morgens trifft Heike ein, die nach ihrer späten Bahn-Ankunft am Mittwoch nicht mehr ohne Licht nach Thiessow radeln wollte. Mittags steht dann der Aufbruch nach Göhren an, in verschiedenen Kleingruppen mit Rädern, Auto und Begleitfahrzeug.

Die Touristen an der Strandpromenade scheinen uns eher missmutig gelaunt zu sein - ob es am Wetter liegt, was auch recht bedeckt ist? Wir können dann aber noch viele Flugblätter verteilen und Gespräche führen. Unseren Auftritt haben vor dem Kasperltheater, dabei ist die Resonanz jedoch eher gering. Eine ganz gute Gelegenheit mit wartenden Eltern ins Gespräch zu kommen ergibt sich während das Theaterstück läuft.

Abends ist eine erste Abschiedsrunde fällig, die Hälfte der Gruppe wird von Thiessow aus nach Hause fahren.

Freitag, 23.7. Thiessow à Greifswald / Wolfenbüttel / Bayern

Am Freitag wurde das Zeltlager sehr flink abgebaut, dann brachen Damais, TomTom und die Kinder nach Bayern auf, wegen eines Auftrittes am Sonntag. Jutta, Ronja, Rebecca und Chico fahren mit dem Bus zum nächsten Bahnhof und von dort über Lübeck, wo Ronja und Rebecca noch bei ihren Großeltern in der Nähe bleiben, nach Wolfenbüttel zurück.

Karsten und Marion haben die undankbare Aufgabe übernommen, den Laster zu fahren und entdecken auf dem Weg zu Ulenkrug (wo schon mal Gepäck abgeladen wird) ein absolut ländliches Vorpommern, das Karsten fast an Nicargua erinnert.

Die beiden kommen kurz nach Christiane und Andreas bei Silvi an, und es wird beschlossen, den geplanten Stand auf dem Öko-Markt doch noch zu veranstalten. Dort in glühender Nachmittags-Hitze kommen zwar eher weniger Leute, aber von denen wissen viele von der geplanten Veranstaltung am Abend im IKUWO. Silvi hat im Vorfeld hervorragende Werbund gemacht:

Ab 20 Uhr füllt sich langsam der Raum und um halb neun beginnt die Veranstaltung. Ca. 35 interessierte Personen sind gekommen, eine ganze Reihe Fragen schließen sich an Christianes Vortrag und den Film "Tote Ernte" an. Schön, soviel Resonanz zu erfahren.

Samstag, 24.7. Greifswald à Ulenkrug/ Rostock/ Bremen/ Wolfenbüttel

Für Christiane und Andreas beginnt der Tag früh, da der Laster um 9 Uhr in Elmenhorst bei Rostock abgegeben werden muss. Doch als sie kurz nach 5 in die Küche kommen, sind dort schon Marion und Anne sowie Silvis Mitbewohnerin (noch?) putzmunter, auch Karsten steht zur Verabschiedung auf. Um sieben sind sie in Rostock angelangt, stellendort beim "Winter"lager von Fantasia Sachen ab, dann am Stadthafen restliches Gepäck und Gruppenmaterial beginnen in den Golf umzuladen, der mal wieder aufgeknackt worden war, aber zum Glück fehlen weder AirBag, Radio noch Groschenkasse. Das Begleitfahrzeug wird zum Verleih zurückgefahren, vorher noch den Tapeziertisch am Ökohaus abstellen und nur nicht auf dem Weg verirren, Dann noch Altglas zum Minimal bringen (den erst mal suchen) und dann Christianes Sachen zum Bahnhof, von aus die nach Bremen fährt.

Andreas fährt übers Wendland, wo noch Material für Juttas Workshop am 28.7. auf dem dortigen Sommercamp ausgeladen wird nach Wolfenbüttel. Karsten und Heike haben am Voranbend entschieden, dass sie nicht mehr zum Ulenkrug mitfahren, Karsten fährt nach Berlin, um dann von dort aus noch eine Woche Urlaub in Polen zu machen.

Marion, Anne, Ladina und Silvi fahren mit dem Zug bis Demmin und dann mit den Rädern zu Ulenkrug, wo sie Gregor, Eva und die Kinder treffen. Dort ist viel los, da sich ein sechswöchiges Workcamp dem Ende neigt. 25 Leute nehmen an unserem Workshop zum Thema Nachbaugebühren teil - Menschen aus Deutschland, Frankreich und Ungarn.

Aber auch wir lernen viel - das Zusammenleben von 30 Menschen und der realistische Versuch der Selbstversorgung verbergen viele spannende Geschichten, die auf ein Wiedersehen hoffen lassen.

Sonntag, 25.7. Ulenkrug à Hannover/ Bayern/ Berlin/ Bonn/ Greifswald

Vom Ulenkrug aus brechen auch Marion, Anne, Ladina und Gregor und Eva wieder nach Hause auf, natürlich auch Silvi nach Greifswald zurück.

 

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